Der große Monsieur Antoine aus Paris, der "Erfinder des Bubikopfs", ist, wie uns aus Berlin gemeldet wird, in der deutschen Hauptstadt eingetroffen. Er ist 42 Jahre alt, wie er sagt, aber er sieht reichlich zehn Jahre jünger aus. Er stammt aus Warschau, lebt aber schon seit zwei Jahrzehnten in Paris, wo er sich in der Rue de Colombes seinen berühmten Salon eingerichtet hat, in dem er 30 Angestellte beschäftigt. Seine Damenkundschaft zählt nach Tausenden, und er hat in den letzten Jahren weit über einen Kilometer Frauenhaar abgeschnitten und in Bubiköpfe verwandelt.
Auf die Frage, wann er den ersten Bubikopf in seinem Leben geschnitten hat, sagte er: "Schon vor 15 Jahren. Es war die Pariser Soubrette Eve La Valliere. Ich hatte ihr eine Art Pagenfrisur gemacht, und das Auftreten der Künstlerin in der Oeffentlichkeit erregte damals ungeheures Aufsehen. Aber bald kamen die Frauen in Scharen zu mit, um sich ebenfalls die Haare kürzen zu lassen."
"Wie sind sie auf die Idee gekommen, den Frauen die Haare abzuschneiden?"
Antoine erklärt, er sei stets ein Gegner der langen Haare gewesen, die ihm persönlich unästhetisch seien. Als Künstler sehe er in dem Bubikopf das Ideal der Damenfrisur, und es spreche für den Geschmack der modernen Frauen, daß sie sich heute zu dieser Frisur entschlossen hätten. Außerdem sei auch vom praktischen Gesichtspunkte aus im Zeitalter des Sports das abgeschnittene Haar die einzig denkbare Frisur.
Auf die Frage, wie nach seiner Meinung heute der modische Bubikopf aussehe, und welcher Haarschnitt in der nächsten Zukunft modern werden würde, antwortete er:
"Einen modischen Bubikopf gibt es nicht. Jeder Bubikopf muß individuell behandelt werden, und die Frisur muß dem Gesicht entsprechend gemacht werden. Unter meinen Kundinnen würden sie nicht zwei Bubiköpfe finden, die sich gleichen. Die Dame selbst, und natürlich auch ihre Frisur, müssen genau wissen, welcher Haarschnitt und welche Frisur nötig sein."
Monsieur Antoine ist auf Einladung eines Berliner Fachkollegen gekommen, und er wird den Berlinerinnen seine Kunst zeigen, und auch bei einer Modeschau mitwirken.
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