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ARTIKEL:
  • Publikation: Vöcklabrucker Rundschau, 2.8.2005
  • Vornamen: Maria und Johann
  • Familienname: Innerlohinger
  • Wohnort: Frankenmarkt/ Pointen
  • Jubiläum: Goldene Hochzeit
  • Hochzeitsdatum: 1.8.1955
  • Der historische Zeitungsartikel zu diesem Gratulationsartikel. LESEN SIE NACH!

Logo der Zeitung »Vöcklabrucker Rundschau«

2.8.2005

Vöcklabrucker Rundschau

Maria und Johann Innerlohinger, Goldene Hochzeit

Goldene Hochzeit feierten Maria und Johann Innerlohinger, Pointen, am 1. August 2005.
Gratulationsbild von Maria und Johann Innerlohinger
Foto: © Rundschau
Gratulationsartikel: Vöcklabrucker Rundschau, 2.8.2005

Historisches Logo der Zeitung »Arbeiter-Zeitung«

2.8.1955

Arbeiter-Zeitung

Fernsehpremiere

Die erste Fernsehsendung in Österreich

Am Anfang ist nichts als eine Art Milchglasscheibe; ein größerer Radioapparat mit einem silbermatten Fenster verglast. Dann aber blinkt dort das Pausenzeichen des Österreichischen Rundfunks auf; der Stephansdom mit symbolischen Radiowellen. Was zwar ein wenig an die Schutzmarke einer Wiener Schokoladenfabrik erinnert, aber durch die einschmeichelnden Takte des Donauwalzers gemildert wird.

Und Jetzt: das erste Bild. Die Ansagerin. Sie bewegt sich, sie spricht. Sie steht nicht auf dem Kopf, sie ist nicht nervös, nicht aufgeregt, verhaspelt sich nicht. Bild und Ton stimmen überein. Nichts passiert, es klappt. Und nun weiß man, nun spürt man, daß man einen ganz großen, aufregenden, ergreifenden Augenblick miterlebt: Die Geburtsstunde des Fernsehens in Österreich. Das arme kleine Österreich tritt damit in die Reihe der Fernsehländer. Nicht als erstes, als neuntes, aber auch nicht als letztes.

Den ersten Punkt des Programms bildet die "Egmont"-Ouvertüre von Beethoven, vorgetragen von den Wiener Philharmonikern und aufgenommen im Schloß Belvedere. Die Wiener Philharmoniker bedürfen keiner Kritik und wohl auch nicht Regisseur und Kameramann, die diesen Film aufgenommen haben - wenn es auch der Fernsehanfänger schwer hat, ihren Überblendungen zu folgen. Zu sehr ist man gewöhnt, den Blick auf dem Orchester ruhen zu lassen und nur der Musik zu folgen.

Dann räkeln sich die Journalisten, die man zur ersten Fernsehvorführung eingeladen hat, behaglich in ihren Sesseln. Die Chefredakteure der großen Wiener Tageszeitungen sollen mit dem Programmdirektor über das Fernsehen diskutieren. Es wurde nicht ausgesprochen, aber wohl von allen Zusehern gedacht: Hoffentlich fallen sie um! Rache für manche nicht erschienen Artikel - und für manche erschienene! Vielleicht, was heißt vielleicht, wahrscheinlich blamieren sie sich, sicher sogar ...

Nun, sie haben uns die Freude nicht gemacht. Die ersten Bilder - mehr als zwei Personen sind auf dem Fernsehschirm fast nicht zu erkennen - sahen zwar aus wie eine Verschwörung im Winterpalast Anno 1917. Aber dann kämpften sie sich von den Hemmungen frei, es wurde interessant, sogar ungezwungen. Die Frage war, ob die Zeitungen befürchten, durch das Fernsehen Leser zu verlieren. Dr. Franz Größl ("kleines Volksblatt") sagte ja. Dr. Rudolf Kalmar ("Neues Österreich") sagte nein. Dr. Oscar Pollak, seiner Leser sicher, enthielt sich in diesem Punkt der Stimme. Fritz Molden ("Die Presse") begrüßte die Absicht, unsere Parlamentarier fernsehen zu können. Was von Dr. Größl damit beantwortet wurde, daß Politiker nicht photogen sein müssen. Oscar Pollak sprach die Hoffnung aus, im Fernsehen von Käsepropaganda und Haarwasserreklame verschont zu bleiben. Was Programmdirektor Professor Henz, der nach allen Seiten kluge und freundliche Erklärungen gab, für die Zukunft versprach.

Den Abschluß machte ein wundervoll gedrehter Kinderfilm über die französische Schule in Wien: Wie die Jungen sungen. Gescheit, hübsch, amüsant und rührend, glänzend aufgebaut und glänzend photographiert, ein Stück Kinderverständigung und ein Stück Völkerverständigung. Und doch wird man das ungute Gefühl nicht los, Kinder als Filmstars zu sehen. Sehr rührend, aber lieber nicht.

Nehmt alles nur in allem: Die erste österreichische Fernsehsendung war ein guter Anfang, ein schöner Erfolg. Fürs erstemal, dafür, daß wir angefangen haben, dem Österreichischen Rundfunk, seinen Technikern und Künstlern, allen, die daran mitgearbeitet, die es ermöglicht haben: Danke schön!

Historischer Zeitungsartikel: Arbeiter-Zeitung, 2.8.1955

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