15.3.2006
6.3.1921
Daß die "Reichspost" Judennamen an den Pranger stellt, ist man schon gewohnt. Meistens handelt es sich um die Liste der bei polizeilichen Razzien Perlustrierten. Mit der Veröffentlichung dieser Namen will das christlichsoziale Blatt angeblich die Unlust der Juden zu ehrlicher Arbeit demonstrieren.
Nun veröffentlicht sie aber einen Pranger ganz eigener Art. Sie druckt die lange Liste der Juden ab, die im Dezember 1920 und im Jänner 1921 zu Doktoren der Medizin promoviert wurden. Sind diese Listen auch ein Zeugnis für das Parasitäre der jüdischen Existenz? Die "Reichspost" faßt sie offenbar so auf, denn sie will die Verjudung des Aerztestandes vor den Antisemitenbund bringen.
Schön! Wir sind sehr neugierig, wogegen dieser sich entscheiden wird: gegen die jüdische Faulheit oder gegen den jüdischen Fleiß? Wahrscheinlich wird er gegen - beides wettern und Resolutionen annehmen, daß man die jüdischen Schieber zu ehrlicher Arbeit anhalten, die ehrlicharbeitenden aber zugrunde richten soll.
Und dann wird man hingehen und sich vor dem christlichen Volk brüsten, mit welch eiserner Konsequenz man seine Rechte gewahrt hat...
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