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Gratulationsbild von Stefanie Watzinger
Foto: © VR
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ARTIKEL:

Logo der Zeitung »Vöcklabrucker Rundschau«

13.12.2005

Vöcklabrucker Rundschau

Stefanie Watzinger, 95. Geburtstag

Das 95. Lebensjahr vollendete kürzlich die ehemalige Geschäftsfrau Stefanie Watzinger. Außer dass ihr Gehör schon etwas schwach ist, erfreut sich die Jubilarin noch guter Gesundheit. Sie ist die zweitälteste Ortsbewohnerin, liest täglich die Zeitung und informiert sich im Fernsehen über das Geschehen in der Welt.
Gratulationsartikel: Vöcklabrucker Rundschau, 13.12.2005

Historisches Logo der Zeitung »Pester Lloyd«

14.12.1910

Pester Lloyd

Aus dem grauesten Italien.

Aus Mailand schreibt unser Korrespondent:

Es gibt in unserer lieben Heimat immer noch naiv gläubige Seelen, die in dem Irrwahn leben, daß der italienische Himmel ewig blau sei und daß in Mailand immerwährend der Wonnemonat herrsche, weswegen der Hauptstadt der Lombardei ihr Name zuteil geworden sei. Wenn diese schlecht Unterrichteten dann ihre erste Italienreise unternehmen und das Unglück erfahren, in Oberitalien vierzehn abscheuliche Regentage zu erwischen, dann werden von ihnen die bittersten Vorwürfe gegen den italienischen Schwindel erhoben, als hätte ihnen ein beglaubigter Vertreter des Königreiches für die ganze Dauer ihres ultramontanen Aufenthaltes heiteres Firmament und hellen Sonnenschein versprochen.

Erst heute hatte ich wieder den Besuch von zwei Freunden aus der nordischen Heimat, die ihre warme Kleidung und ihre Regendächer zu Hause gelassen hatten, um keine ihrer Ueberzeugung nach vollkommen unnütze Bürde auf die Reise mitzunehmen. Sie waren sehr entrüstet, weil es gestern bei ihrer Ankunft und auch heute den ganzen Tag wie mit Schäffeln goß, und waren nicht wenig überrascht, als ich ihnen erzählte, daß hier in Mailand seit drei Wochen auch nicht das kleinste Stückchen blauen Himmels zu sehen sei.

Regen und Nebel wechseln seit fast einem Monat in recht unholder Weise mit einander ab, und nicht nur in der Lombardei und in Venezien, sondern auch an der viel gerühmten Riviera, die so viele aufsuchen, die es nach Sonnenschein und Wärme dürstet. Ein so abscheulicher Spätherbst wie in diesem Jahre wurde freilich nach dem Urteile der hiesigen Meteorologen schon seit vielen Jahren nicht mehr erlebt. Das von den Landleuten so freudig begrüßte Naß träufelt mit einer Beständigkeit zur Erde, die selbst für die biederen Feldbebauer zu viel des Segens bedeutet, da die angeschwollenen Flüsse die Saaten zu beschädigen beginnen und, wenn es nicht endlich einmal zu regnen aufhören wird, großen Schaden anzurichten drohen.

Die Fabriken klagen über die Unmengen Wasser, die den Gebrauch der Treibräder unmöglich machen, Straßen und Eisenbahnlinien werden von Erdrutschungen unterbrochen, viele Orte, die unmittelbar an den Ufern der Flüsse und Seen liegen, von den trüben Fluten überschwemmt. Da muß man noch zufrieden sein, wenn man sich in der großen Stadt befindet, in der man sich bloß über den Morast in den Straßen und das monotone Grau des Himmels zu ärgern hat, ohne aber andere Unannehmlichkeiten erdulden zu müssen.

Theater und Konzerte helfen auch dem verzweifelten Italienreisenden über die gefürchteten langen Winterabende hinweg, und in der glasgedeckten "Galleria Vittorio Emanuele" wird auch, wenn es draußen stürmt und regnet, gemütlich spazieren gegangen, kokettiert und geflirtet. Und in den glänzenden Schaufenstern lassen sich prächtige Weihnachtsgaben bewundern. In den Abendstunden flammen die Bogenlampen auf, und in dem lebhaften Getriebe vergißt man bald, daß man sich in dem grauesten Italien befindet.

Historischer Zeitungsartikel: Pester Lloyd, 14.12.1910

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