Mit dem gestrigen Sonntag begann die "Rote Kreuz"-Woche, in der die ganze Oeffentlichkeit aufgerufen wird, das wohltätige Werk des "Roten Kreuzes" und zugleich die Jugendfürsorge, deren Bedeutung von Tag zu Tag klarer hervortritt, zu fördern. Eine Woche der Spender hat begonnen.
Mit dem ersten Sammeltag war die nun schon ungemütlich lange Reihe der kalten und regnerischen Apriltage zu Ende, und ein Prachtwetter begünstigte gestern die Sammlung. Die Schuljugend war reichlich aufgeboten. Das ist in Wien eine ganz gewaltige Armee, die alle Straßen und Gassen abpatrouillierte. Es ist fast überflüssig, zu sagen, daß die Bevölkerung bereitwilligst kaufte, und daß schon in den Vormittagsstunden das ganze Publikum auf den Straßen die Abzeichen trug.
Die Veranstalter der Sammelwoche hatten eine Neuerung eingeführt, die sich vortrefflich bewährte: Da wurden verschiedene Abzeichen feilgeboten, so daß dem Geschmacke des Käufers Rechnung getragen werden konnte: Das beherrschende Festzeichen der Woche, ein rotes Kreuz auf weißem Felde, umgeben von den Jahreszahlen 1914, 1915 und 1916, sowohl in Glas wie in Blech ausgeführt, ferner Emailfähnchen, die auf weißem Grunde das rote Kreuz zeigen, und weiß-rote Blumen.
Als Einheitspreis waren zwanzig Heller festgesetzt. Künstlerisch ausgeführt waren das Gorliceabzeichen und das Doppelwappenabzeichen, die mit vierzig Heller verkauft wurden.
Heute, Montag, brachten Schulknaben schon in den ersten Vormittagsstunden einen Aufruf in alle Häuser, der die Anmeldung und den Beitritt zum "Roten Kreuz" sowie Spenden für die Jugendfürsorge erbittet. Am letzten Tage der "Roten Kreuz"-Woche, Samstag den 6. Mai, werden die Knaben wieder erscheinen, um die Beitrittserklärungen und Spenden entgegenzunehmen.
Viele Wiener Geschäfte haben ihre Auslagenräume mit Festblumen geschmückt, in den großen Amtsräumen liegen Spendenlisten auf, an allen Ecken und Enden der Stadt Wien und gleichzeitig in allen Städten und Dörfern des weiten Reiches wird gesammelt und geworben. Eine Siegeswoche soll die erste Maiwoche des heurigen Jahres werden gleich jener von Gorlice und Tarnow. Möge jeder nach seinen Kräften mithelfen!
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Ein DER LICHTBLICK Projekt.
