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ARTIKEL:
  • Publikation: Braunauer Rundschau, 3.8.2005
  • Vornamen: Katharina und Josef
  • Familienname: Dickl
  • Wohnort: Mattighofen
  • Jubiläum: Goldene Hochzeit
  • Hochzeitsdatum: 30.7.1955
  • Der historische Zeitungsartikel zu diesem Gratulationsartikel. LESEN SIE NACH!

Logo der Zeitung »Braunauer Rundschau«

3.8.2005

Braunauer Rundschau

Katharina und Josef Dickl, Goldene Hochzeit

Goldene Hochzeit feierten Katharina und Josef Dickl am 30. Juli 2005.
Gratulationsbild von Katharina und Josef Dickl
Foto: © Fesl
Gratulationsartikel: Braunauer Rundschau, 3.8.2005

Historisches Logo der Zeitung »Linzer Volksblatt«

30.7.1955

Linzer Volksblatt

Schämen wir uns nicht der Zärtlichkeit

Es war nur ein geringfügiges Intermezzo; eine kleine, noch nicht allzu geschickte Katze entrann mit knapper Not dem wütenden Angriff eines Hundes. Als ich das verschüchterte und leicht lädierte Kätzchen auf den Arm hob, schmiegte es in unablässigen Reibbewegungen den Kopf in meine Hand. Der harte Zusammenprall mit der Wirklichkeit hatte in dem Tier das Verlangen nach Zärtlichkeit wachgerufen.

Und ist es bei uns Menschen nicht ebenso?

Zärtlichkeit! Sie hat nichts mit den rührseligen und gedankenlosen Abküssereien zu tun, die oft an widerstrebenden Kleinkindern verübt werden; und doch ist es die Zeit der Kindheit, die den meisten von uns als Paradies der Zärtlichkeit vorschwebt, Zärtlichkeit kann sich in einem Kuß äußern, in sanftem Streicheln einer Hand, in einem Blick, aber sie kann auch ganz gegenstandslos sein. Von manchen Menschen geht sie aus wie ein Hauch; die Zartheit, mit der sie alles tun, mit der sie ein Tier, ein Buch behandeln, teilt sich dem Menschen ihrer Umgebung mit. In Anwesenheit dieser Menschen fühlen wir Geborgenheit. Wie glücklich darf sich ein Mann preisen, der eine zärtliche Frau besitzt; denn Zärtlichkeit bedeutet zugleich Takt, Rücksichtnahme, Besorgnis um des anderen Glück, Bereitschaft, Liebe zu beweisen. Ein Heim ohne Zärtlichkeit ist leer und seelenlos.

Sind Frauen zärtlicher als Männer? Man sollte sich immer vor Verallgemeinerungen hüten. Das Verlangen nach Zärtlichkeit dürfte bei Männern keineswegs geringer sein. Ein rauher Ton ist oft nur Tarnfarbe, das Leben, der Existenzkampf zwangen vielleicht eine Maske auf, die hart und kalt wirkt, eine zweckbestimmte Erziehung mag den Jungen lehren, daß Zärtlichkeit etwas Unmännliches sei, aber das Verlangen nach Güte, nach Zärtlichkeit schlägt immer wieder durch, oder, wenn es völlig verdrängt wird, zeitigt es oft unliebsame Folgen. Der skrupellose Geschäftsmann und der Verbrecher sind stets Menschen, die Mangel an Zärtlichkeit auf Abwege geführt hat.

Es gibt viele Männer, die über die Gabe, zärtlich zu sein, verfügen. Wir dürfen uns da allerdings nicht von der gesellschaftlichen Außenseite, von Galanterie, Höflichkeit, oder auch Verliebtheit täuschen lassen. Das Verlangen nach Zärtlichkeit ist da, auch die Gabe, zärtlich zu sein, ist nicht versiegt. Aber, so müssen wir uns fragen, haben wir noch den Mut, zärtlich zu sein? Haben wir noch die Zeit, zart miteinander zu sein? Zärtlichkeit selbst läßt sich nicht erlernen. Aber eins läßt sich erlernen: der Mut zur Zärtlichkeit, nach der wir gegenseitig verlangen.

Claude Flor

Historischer Zeitungsartikel: Linzer Volksblatt, 30.7.1955

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