23.5.2006
22.5.1924
Wien, 21. Mai.
Der Gedanke eines Weihetages für die Mutter hat Eingang gefunden im katholischen Volke, ja man kann sagen überhaupt beim bodenständigen Volke Oesterreichs. Die Herzen sind entzündet und die Flamme der Liebe wird hell aufleuchten am Tag der Mutter. Bis in das entlegene Gebirgstal Tirols und vor dem Arlberg drang der Ruf und fand Widerhall. Alle Bundesländer begehen den Weihetag. Wie Lauffeuer ging´s durch die Länder.
Die Bischöfe verkündeten die Mutterehrung. Dekanat und Pfarre folgten dem geistlichen Oberhirten. Tausende Blätter flattern hinaus aus dem Herzen des Reiches und tragen die Worte, zart gebunden in Versen, zu Mutters Lob und Ehre und tausende Hände regen sich in emsiger Sorge und Freude. Lehrer und Priester leiten die Vorbereitung und die katholischen Vereine, Kongregationen usw. wetteifern an regem Eifer, das Pfarrgemeindefest zu einer würdigen Mutterverehrung zu gestalten.
Die Kinder malen, zeichnen, nähen, sticken und memorieren im Verborgenen, um Mütterlein mit einer lieben Gabe, mit liebem Worte zu überraschen. Es wird geprobt und gesungen, getanzt und gesprungen und auch in stiller Demut und kindlicher Liebe Gebet an Gebet und Opfer an Opfer gereiht, um dem lieben Mütterlein einen geistlichen Blumenstrauß zu überrreichen.
So blüht es und treibt es an allen Enden im Maien. Ja, Maientag - Muttertag - Marientag, das ist ein schöner Dreiklang - so möge er ausklingen am Mariensonntag, zur Ehre Gottes, seiner hochheiligen Mutter und aller Mütter auf Erden.
Karl Tauchmann.
WIR GRATULIEREN! MENSCHEN SCHREIBEN GESCHICHTE.
Ein DER LICHTBLICK Projekt.