26.4.2006
19.4.1919
Hart und eckig umhüllen sie den Frauenkörper, diese modernen Windjacken. Sie sind nicht wienerisch in ihrer unpersönlichen Steifheit, eher englisch, vor allem aber sportsmäßig. Aus Kriegsware hat man sie verfertigt; Zeltblätter, die Fremde und Verwandte aus dem großen Niederbruch gerettet und als Kleinod mitgebracht haben, finden da plötzlich in anderer Form neue, friedliche Verwendung.
Draußen mögen sie so manchmal vor Wind und Wetter geschützt haben; als unschätzbarer Stoff, als einziges wirkliches Schutzmittel gegen Regen und Schnee sind sie nun dem Alltag zugeführt. Man könnte versucht sein, sentimental zu werden, wären wir nicht in unserem Innern dem Kriegshandwerk schon so ferne. Ja, wir begrüßen es freudig, wenn uns kleine Fetzen der Erinnerung in anderer Gestalt heute begegnen; der erste Eindruck, ein leiser, bitterer Geschmack nach Gasgranaten und Blut, wird schnell vergessen im Anblick des blühenden Lebens, das jetzt unter dem khakifarbenen Leinen nach Zukunft und Frieden schreit.
Sic transit gloria belli ...
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