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143 Gratulationsartikel gefunden

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ARTIKEL:
  • Publikation: Braunauer Rundschau, 5.4.2006
  • Vornamen: Anna und Georg
  • Familienname: Scharl
  • Wohnort: Mattighofen
  • Jubiläum: Goldene Hochzeit
  • Hochzeitsdatum: 2.4.1956
  • Der historische Zeitungsartikel zu diesem Gratulationsartikel. LESEN SIE NACH!

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5.4.2006

Braunauer Rundschau

Anna und Georg Scharl, Goldene Hochzeit

Goldene Hochzeit feierten Anna und Georg Scharl am 2. April 2006.
Gratulationsbild von Anna und Georg Scharl
Foto: © Ebner
Gratulationsartikel: Braunauer Rundschau, 5.4.2006

Historisches Logo der Zeitung »Arbeiter-Zeitung«

4.4.1956

Arbeiter-Zeitung

Mehr und billigeres Tiefkühlgemüse!

Die Zukunft auch der Wiener Küche steckt im Tiefkühlschrank

Die Kältewelle und die Verzögerung des Winters, besonders aber die Prosikatastrophe in Italien, hat in ganz Europa zu einer Gemüseknappheit geführt. Die Lücke zwischen dem letzten eßbaren Wintergemüse und dem ersten erschwinglichen Frühjahrsgemüse ist heuer besonders groß. Das heißt: Weniger Vitamine, mehr Erkrankungsgefahr, geringere Leitungsfähigkeit der Bevölkerung.

Das bißchen Grüngemüse, das zum Teil durch Importe, zum Teil aus Glashäusern auf die Wiener Märkte gelangt ist, wurde in den Tagen vor Ostern zu horrenden Preisen verkauft. Wie das Marktamt mitteilt, ist die Nachfrage trotz dem ungeheuer großen Bedarf ganz gering, weil sich nur eine dünne Schicht der Bevölkerung grünes Gemüse kaufen kann.

Glücklicherweise sind genügend Orangen auf dem Markt. Orangen haben einen sehr hohen Gehalt an Vitamin C. Den Orangen ist es zu danken, daß die Gesundheit der Bevölkerung durch den Gemüsemangel nicht noch ärger in Mitleidenschaft gezogen wird. Auch Sauerkraut, das sehr vitaminhaltig ist, ist in genügenden Mengen vorhanden. Orangen und Sauerkraut sind aber nur theoretisch ein Ersatz für gutes Grüngemüse.

Ist es also wirklich notwendig, daß die minderbemittelten Schichten in jedem Frühjahr eine Zeit des Vitaminnotstandes durchmachen, der insbesondere für die Kinder sehr schädlich ist?

Das fertige Mittagessen im Päckchen

Die Situation könnte wohl durch Verstärkung der Einfuhr von billigem Frühgemüse erleichtert werden - wogegen sich aber die Landwirtschaft mit Händen und Füßen wehrt -, auch könnte mehr und billigeres Glashausgemüse gezogen werden. Die wirkliche Lösung, mit der auch die Gemüseproduzenten einverstanden sein müßten, ist jedoch viel einfacher: Man muß das Gemüse dort nehmen, wo es im Überfluß vorhanden ist.

Von den österreichischen Gemüsefeldern zur Zeit der Gemüseschwemme, wenn der Preis sehr gering ist, die Hausfrauen nichts mehr kaufen wollen und täglich viele Tonnen wertvoller Nahrungsmittel verfaulen. Die moderne Tiefkühltechnik ermöglicht es, unbegrenzt große Mengen aller Gemüse, ausgesucht, geputzt und kochfertig zubereitet tiefzukühlen und im Frühjahr so frisch zu verkaufen, als sei es eben geerntet worden.

Tiefkühlgemüse ist wesentlich vitaminreicher als "frisches" Gemüse im Sommer, das mehrere Tage auf dem Markt gelegen ist. Es ist schmackhafter, weil nur die besten Qualitäten tiefgekühlt werden und es spart der Hausfrau die mühselige Arbeit des Putzens und Waschens. Ein Viertelkilogramm Tiefkühlgemüse in der Einkaufstasche ist ein Viertelkilogramm Gemüse im Topf, denn es gibt keinen Abfall.

All dies macht das Tiefkühlgemüse zum idealen Winter- und Frühjahrsgemüse. Das weiß man in der ganzen modernen Welt. Der Konsum an Tiefkühlgemüse ist in den westlichen Ländern in bestimmten Monaten höher als der Frischgemüseverbrauch.

In Österreich aber wird so wenig Gemüse tiefgekühlt, daß Wien höchstens eine Woche damit auskommen könnte. Mehr ist angeblich nicht zu verkaufen - kein Wunder bei den Preisen! Ein Viertelkilogrammpaket kostet sechs bis neun Schilling. Ein Spinatgericht für eine mehrköpfige Arbeiterfamilie käme daher auf mindestens zwölf Schilling - ohne Zutaten und Beilagen. Das ist zuviel.

Dennoch ist heuer fast der ganze Bestand an Tiefkühlgemüse ausverkauft. Das sollte die Lebensmittelindustrie ermuntern, aber auch verpflichten: Mit entsprechenden Investitionen, mit Rationalisierungsmaßnahmen und unter Verzicht auf einen Teil des Gewinnes müßte es möglich sein, schon im nächsten Winter ein Vielfaches der Tiefkühlgemüsemenge abzusetzen. Damit wäre den einheimischen Bauern und Gärtnern geholfen, den Hausfrauen und den Bediensteten der Lebensmittelindustrie.

Den Schaden hätte nur - die Grippe.

Historischer Zeitungsartikel: Arbeiter-Zeitung, 4.4.1956

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